1. Januar 2020
Was soll ich hier malen?
"Und dann geht es manchmal sehr schnell.
Die Kinder kommen, greifen zum Malwerkzeug, füllen sich ihre Paletten. Gewisse Blätter sind in weniger als zwei Minuten vollbemalt, manche Kinder lassen sich mehr Zeit. Nicht selten ist der Entstehungsprozess eines Bildes durch etliche Unterbrüche gekennzeichnet – es muss dazwischen Fussball gespielt, Ölkreide auf den Tisch geleimt und ein Nutellabrot gegessen werden..."
Im neu erschienenen Bilderkatalog "Was soll ich hier malen?" der Spielwerkstatt sind 55 Bilder versammelt, die in einem Zeitraum von zwei Jahren bei uns entstanden sind.
Es freut uns überaus, dass diese starken, eigenständigen und frischen Bilder in Form dieses Buches nun auch einer Öffentlichkeit zuteil werden. Das im Offset gedruckte, gebundene und mit Textbeiträgen von Mathis Rickli versehene Buch können sie bei uns beziehen (per Mail), ansonsten finden sie es auch im Buchshop der Kunsthalle Basel oder in der Stampa Buchhandlung Basel. Eine Leseprobe der ersten zehn Seiten finden sie hier als PDF angehängt.
26. April 2019
Raumzeichnung

Ein Kunstvermittlungsprojekt der Spielwerkstatt Kleinhüningen
Einladung zur Vernissage: 17. Mai 2019, 17.00 – 20.00 Uhr
Ausstellung: 18.5 – 31.5.2019 (auf Voranmeldung)
hardspace
Hardstrasse 43
4052 Basel
Konzert: SHEEP TRIO
Johannes Von Buttlar, Schlagzeug
Sébastien Jeser, Kontrabass
Lukas Rickli, Fender Rhodes
7. Januar 2019
Zickzack
7. Januar 2019
Zickzack
Die Arbeit in der Spielwerkstatt verläuft selten geradlinig.
Die Wege, auf denen wir mit den Kindern einen gestalterischen Prozess oder etwa die Lösung eines Konfliktes austragen, sind verschlungen, paradox und meist auch nicht reproduzierbar.
Um von A nach B zu kommen, laufen wir zuerst sieben Buchstaben rückwärts, biegen beim T falsch ab und drehen uns noch mindestens zweimal im Kreis, um schliesslich doch beim C zu landen. Die unerwarteten Wendungen gehören fast schon fahrplanmässig zu unserem Alltag.
Das Schöne daran ist, dass man selten auf der Strecke bleibt. Anstrengend ist vielleicht, dass fast nie etwas zum Abschluss kommt, einem das befriedigende Gefühl, etwas abhaken zu dürfen, manchmal fehlt. Nur im grossen Ganzen, mit etwas Distanz und im Überblick betrachtet, fällt einem auf, wie viel Weg man eigentlich zurückgelegt und was alles man erreicht hat.
Als ein Grüppchen junger Pädagog_innen und Künstler_innen Ende 1978 die Spielwerkstatt gegründet hat, hätte es sich - vermutlich damals schon erprobt in unerwarteten Wendungen - sicher Vieles vorstellen können, wie es mit der jungen Malschule weitergehen würde.
Dass aber diese auch vierzig Jahre später noch auf dem Weg sein würde, hätte wohl die ausgedehnteste Vorstellungskraft überstiegen.
Christof Bieli, einer der damaligen Gründer, hat zu diesem Anlass einige Super-8 Filme aus der Anfangszeit herausgesucht und digitalisiert. Auf unserem Youtube-Kanal können sie sich eine Auswahl davon anschauen. Geradlinig, so werden Sie sehen, verlief auch damals die Arbeit selten.
Für das neue Jahr wünschen wir Ihnen herzlich alles Gute,
Mathis Rickli
25. September. 2018
Herbstferienprogramm: Tüftelcamp!

12. September. 2018
Tuesday Kitchen Club: jugi @ moli
Kooperationsprojekt zwischen der Spielwerkstatt Kleinhüningen und dem Jugendzentrum Dreirosen.
Dank der grosszügigen Finanzierung durch die CMS können wir unsere Kochabende am Dienstagabend auch weiterhin durchführen. Vielen Dank!
22. Mai. 2018
Sommerfest
Gerne laden wir Sie und Ihre Kinder, Verwandte und Freunde zum gemeinsamen Essen und Trinken in unserem Innenhof ein. Wir stellen einen Grill auf und steuern Salate, Beilagen und Getränke bei. Fleisch und Anderes bringen Sie bitte selbst mit.
Ausserdem zeigen wir den Film über die Spielwerkstatt „Wie ein Mobile“ von Nora Born.
Wir freuen uns!
Mathis, Nora, Katja, Christian, Natalie, Philipp
11. Januar, 2018
Die langweiligste Geschichte der Welt

Massud hat heute eine schreckliche Wut in seinem Bauch. Er kann weder mit sich noch mit Anderen etwas anfangen und gräbt sich immer tiefer in eine tobende Zerstörungswut. Alle unsere Bemühungen, den 8-jährigen Buben da wieder heraus zu holen, scheitern, - Ablenkungsversuche, beruhigende Worte oder Ermahnungen scheinen ihn nur noch mehr anzustacheln. Was tun?
Als er anfängt Arbeiten von anderen Kindern zu zerstören, hat auch unsere Geduld eine Grenze erreicht: „Wenn du jetzt nicht aufhörst, Massud, dann...“ Alles stoppt. Die einzige Bewegung im Raum geht von Massuds Augen aus, ein vor Wut und Herausforderung funkelnder Blick erwartet den Abschluss der Drohung. „Ja, was dann? Was macht ihr dann?“
Mit Strafen ist es so eine Sache in der Spielwerkstatt. Aufgrund unserer auf Offenheit und Niederschwelligkeit basierenden Struktur – die Kinder kommen zu uns, ohne sich vorher anzumelden – besitzen wir weder über einen festen Kontakt zu den Eltern wie zu den Schulen.
Ein konventionelles Regel- und Strafsystem liegt uns fern. In unserer Reaktion auf Verstösse, Frechheiten oder Verweigerungen versuchen wir den dahinterliegenden Sinn zu berücksichtigen; als Symptom der Nöte, Ängste oder Wünsche, welche die Kinder umtreiben. Sanktionen sind daher immer wieder Thema von langen Aushandlungen, die wir nicht selten mit den Kindern gemeinsam führen müssen. Manchmal gelingt das, viele Male scheitern wir, und bei ein paar seltenen, glücklichen Malen bietet sich plötzlich der unverhoffte Ausweg in die Komik an.
Massuds Blick ist in der Zwischenzeit nicht schwächer geworden, im Gegenteil, mit märtyrerhafter Wut erwartet er das Wahrmachen der Drohung. Es muss augenblicklich etwas her, Not macht erfinderisch und ohne zu überlegen ist es plötzlich heraus: „Dann...dann wirst du gezwungen, die langweiligste Geschichte der Welt dir anzuhören!“.
Es braucht einen Moment, bis die Wut in Verwirrung und schliesslich in versteckten Triumph umschlägt, dann aber geht es schnell. Die drakonische Strafe will entgegengenommen werden, unbedingt und sofort, störend nur, dass nun auch andere Kinder in den Genuss des Busse Tuns kommen wollen. Sie entgegnen, dass ja fast jeder einmal etwas Böses getan habe, und so sitzen schliesslich alle einvernehmlich im Kreis und harren der Strafe.
Wie genau die Geschichte ging - irgendein Hund, der läuft und läuft und dann anhält und dann wieder läuft - ist schon wieder vergessen; sie war ziemlich langweilig. Unvergessen jedoch bleibt, wie die Kinder die Strafe heldenhaft „aushielten“. Es half nichts, je monotoner, je quälender und nervtötender die Geschichte, desto fröhlicher wurde das Gekicher der Kinder.
Für das neue Jahr wünschen wir Ihnen herzlich alles Gute.
Mathis Rickli, Januar 2018
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